Konsumgöttinnen

Sonntag, 20. Mai 2018

Intervallfasten - Abnehmen mit Essenspausen, funktioniert das?

Vielen geht es sicher so, der Sommer steht vor der Tür und man stellt fest, dass man doch über den Winter etwas Speck angesetzt hat. Ich habs besonders an den Klamotten gemerkt. Gerade Tops und Shirts, die im letzten Sommer noch locker gesesssen haben, mochte ich dieses Jahr nicht anziehen. Ich bin jetzt nicht dick, will aber trotzdem so 3-5 kg abnehmen.
Ich fühlte mich damit auch nicht wirklich wohl. Ich hatte immer das Gefühl aufgepumpt zu sein (wo bitte ist das Ventil, um die Luft wieder rauszulassen?). BH und Shirts saßen immer enger, unschöne Röllchen hinderten mich am Tragen von anliegenden Kleidungsstücken. Das wollte ich unbedingt ändern.

Diäten gibt es ja jede Menge, mit ganzen Essensplänen, die man, wenn man arbeitet, sowieso nicht umsetzen kann. Diätpillen oder irgendwelche Diätshakes (mir wird da schon beim Anblick schlecht) kommen für mich überhaupt nicht in Betracht, zumal die auch meist Unmengen an Geld kosten. Auch Kalorien zählen und nur noch kalorienarme Sachen essen möchte ich nicht. Zum einen liebe ich essen und zum anderen möchte ich nicht immer aufpassen, was ich esse. Den ganzen Tag nur kalorienarmer Kost ernähren ist nichts für mich. Dafür esse ich einfach auch zu gern. Wenn man das so für eine Weile macht, nimmt man vermutlich auch ab, aber da kann man eigentlich nie mehr normal essen, wenn man das Gewicht halten will, ansonsten stellt sich der bekannte Jojo-Effekt ein.

Intervallfasten

Angestoßen wurde ich, als ich neulich im Fernsehen eine Quizsendung mit Dr. Hirschhausen gesehen habe. Zwischendrin erzählte er, dass er mit Essenspausen abgenommen hatte, er war mal dicker. Er hat das System erklärt, 16 Stunden auf Essen verzichten und in den restlichen 8 Stunden alles essen, ohne auf etwas zu verzichten (Yes, das ist was für mich).
Heißt also, wenn ich dem Körper für eine bestimmte Zeit kein Essen zufüge, bedient er sich logischerweise von meinen Reserven (also von meinen Speckrollen :-).

Er hat folgendes in einem Interview gesagt:
 "Intervallfasten ist keine Diät, sondern eine Art zu leben. Der Körper ist dafür gemacht, Essenspausen zu brauchen. Und wir haben in unserer aktuellen Lebensweise zu wenig Zeit, um aufgenommene Nahrung wieder abzubauen."

Eine richtige Diät ist das ja nicht wirklich, denn bei Diät muss ich Kalorien zählen. Und hier kann ich in den Essenszeiten essen, was ich möchte und was mir schmeckt.
 


Trinken kann man in den Pausenzeiten Wasser, ungesüßten Tee oder schwarzen Kaffee.
Beim Intervallfasten sollte man mindestens 12 Stunden am Stück fasten. Denn erst nach etwa 12 Stunden werden die Vorräte an Kohlenhydraten und Zucker verbraucht sein und der Körper schaltet auf Fettverbrennung um.
Daher ist es natürlich noch besser, das Fasten auf 14, besser auf 16 Stunden oder sogar mehr auszudehnen, damit man noch einige Stunden von der Fettverbrennung profitieren kann.

Methoden des Intervallfastens:
Es gibt mehrere Methoden des Intervallfastens. Hier nur mal die 2 gängigsten:

Die 5:2 Methode:
Eine Form des Intervallfastens ist die 5:2-Diät: An fünf Tagen in der Woche isst man wie gewohnt, an zwei Tagen wird die Nahrungsaufnahme auf 500 Kalorien beschränkt. An diesen Tagen sollte man viel Wasser oder ungesüßten Tee trinken und auf auf Kohlenhydrate wie Brot, Nudeln, Kartoffeln und Zucker verzichten. Der Körper wird lernen, von seinen Reserven zu leben.

Die 16:8 Methode:
Das ist die Methode, mit der ich es versuchen wollte. Es bedeutet, man isst 16 Stunden (14 sind auch schon gut, aber mehr ist immer besser) nichts und in den restlichen 8 Stunden ganz normal. Ich finde, dass man das sehr gut in die Nachtschlafphase integrieren kann.
Heißt also, wenn man um 17 Uhr das letzte isst, könnte man um 9 Uhr frühstücken.

Jeder kennt womöglich noch die Empfehlung, das tägliche Essen auf 5 bis 7 kleine Portionen aufzuteilen. Inzwischen geht der Trend allerdings zu langen Essenspausen, die zwischen den Mahlzeiten mindestens 5 Stunden sein sollten, länger ist natürlich immer noch besser.

Was passiert, wenn dem Körper ohne ausreichende Abstände immer Süßes oder Kohlenhydrate zugeführt werden? Man gönnt der Bauchspeicheldrüse keine Ruhe und sie wird permanent Insulin ausschütten, was dann ins Blut geht. Der erhöhte Insulinspiegel im Blut macht natürlich Appettit, man bekommt Heißhungerattacken und das schlimmste ist, die Fettverbrennung wird verhindert. In diesen Situationen greift man vermutlich nach einem kleinen Zwischensnack oder was Süßem und der Kreislauf beginnt von vorn.

Ist Intervallfasten gesund?
Das ist sogar sehr gesund! Beim Fasten werden Entzündungen, die durch Nahrung entstehen, gestoppt und es wird vermehrt das Anti-Aging-Wachstumshormon HGH ausgeschüttet.
Blutzucker und Stoffwechsel werden sich auf ein normales Maß einpegeln. In der Fastenzeit kann der Körper seine Energie für andere Aufgaben einsetzen, nämlich die Erholung von Zellen, indem Abfallstoffe aus den Zellen entfernt werden. Es ist also gleichzeitig eine Entgiftung. 
Dem Körper tut die tägliche Phase der Regeneration gut. Haut man sich ständig den Bauch voll, ist, ist das eine große Last für den Körper und übersäuert ihn zudem. Die Folgen sind Müdigkeit, Übelkeit, Unwohlsein und natürlich auch Gewichtszunahme und körperliche Beschwerden. Zudem werden die Wahrscheinlichkeit von Diabetes sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert.

Da ich nicht immer schon um 17 Uhr das Abendbrot einnehmen kann, begann ich an einem Wochende ohne Frühstück auszukommen. Das ist mir in den ersten 3-4 Tagen schon ziemlich schwer gefallen, zumal ich Frühstück liebe. Aber zum Glück muss ich nicht auch noch auf meinen heißgeliebten Kaffee verzichten, das würde mir sicher sehr schwer fallen. Ich hatte dann auch richtig Hunger, wenn die 16 Stunden rum waren. Hab immer mal auf die Uhr geguckt, wann ich endlich essen kann. Da habe ich mich sogar nur auf Brot am Mittag an der Arbeit gefreut. Man muss sich da etwas ablenken, dass die Gedanken nicht immer am Essen hängen.
Aber der Körper gewöhnt sich recht schnell daran. Interessanter Nebeneffekt ist übrigens auch, dass der Magen sich an das wenigere Essen gewöhnt und man zu den Mahlzeiten gar nicht mehr so viel essen braucht, um gut satt zu sein.
Nach einer Woche hat es mich gar nicht mehr gestört. Ich habe mich zwar aufs Mittag gefreut, allerdings hatte ich nicht mehr so einen Hunger. Mittlerweile habe ich öfter auch schon 18 Stunden Pause gehabt, weil ich berufsbedingt nicht immer die Möglichkeit habe, zur gleichen Zeit zu essen. Aber nach jetzt 2 Wochen stört mich das nicht mehr.

Nach den ersten 5 überstandenen Tagen habe ich es am Körper schon bemerkt und bin daher auf die Waage gestiegen, da war schon ein Kilo von mir weg. Nach einer Woche waren es schon 1,7 Kilo. Ich stelle mir dieses Gewicht in einem Klumpen Gehacktes vor, der da vorher noch an mir drangehangen hat. Erschreckend!
Zugegebenermaßen habe ich allerdings auch das Zwischendurchnaschen und -essen vermieden.
Komische Angewohnheit manchmal im Büro, dass man da öfter zu irgendwas greift. Ich kann für meinen Teil zugeben, dass selbst das kleinste Hunger- oder Appetitgefühl von mir gefüttert wurde.

Ich versuche natürlich auch, mindestens 4-5 Stunden zwischen den anderen Mahlzeiten nichts zu essen. Ansonsten esse ich, auf was ich Lust habe und nasche trotzdem in Maßen, allerdings nicht in den Essenspausen.
Nach 2 erfolgreichen Wochen habe ich etwa 3 kg abgenommen und habe trotzdem in der Essenszeit auf nichts verzichtet.

Und ich muss sagen, ich fühle mich fit und nicht mehr so extrem müde am Tag.

Ob ich das jetzt konsequent in dem Maße weitermache, wenn meine max. 5 kg weg sind, kann ich noch nicht sagen. Ich habe ja kein Übergewicht und will mir auch keine neue Kleidung zulegen. Was ich möchte ist, dann das Gewicht zu halten. Auf jeden Fall werde ich 5 Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten einhalten und so 2 Tage die Woche mindestens mit längeren Essenspausen weitermachen. Und abends auf der Couch wird auf jeden Fall nichts mehr genascht! Das kann man auch am Tag machen. Das muss ich dan probieren. Im Moment fühle ich mich wohl so und wenn die Pfunde purzeln natürlich noch besser.
Ich werde auf jeden Fall meinen Beitrag hier hin und wieder ergänzen.

Vielleicht kann das nicht jeder so von jetzt auf gleich. Zugegebenermaßen sind die ersten Tage schon nicht ganz einfach. Es kostet Überwindung und es gehört auch schon ein bisschen Disziplin dazu, dem anfänglichen Hungergefühl nicht nachzugeben. Aber vielleicht fängt man dann langsam an, dass man erst mal wirklich konsequent 5 Stunden nichts isst, Zwischensnacks und Süßes weglässt bzw. reduziert und so die stetig Zeit steigert. Und eventuell versucht, so früh wie möglich zu Abend zu essen und dann das Frühstück so weit wie möglich herauszuschieben.
Ich wünsche auf jedem Fall jedem, der es probiert viel Glück!
Nicht geeignet ist diese Methode für Schwangere, Diabetiker und Menschen mit niedrigem Blutdruck.

Nachtrag 03.06.2018
Das Intervallfasten habe ich nun schon 4 Wochen durchgezogen. Es sind jetzt knapp 4 kg, muss allerdings sagen, dass ich zwischendurch auch einige Feiern hatte, wo man logischerweise auch mal was trinkt und wo dann die 16 Stunden nicht immer ganz eingehalten wurden (man dürfte nämlich dann erst, wenn man zu trinken aufhört mit den 16 Stunden anfangen). Und das ganze ohne, dass ich was verzichtet, ohne dass ich zusätzlich Sport gemacht habe. Wer sein Essen vielleicht auch zusätzlich noch auf weniger Kalorien ausrichtet und evtl. auch Sport dazu macht, wird sicher noch schneller zum Erfolg kommen.
Ich fühle mich auch sehr wohl dabei. 

Ich berichte weiter!

13.07.2018
Nachdem ich im Urlaub "gesündigt" habe und dort das Frühstück nicht weggelassen habe (ich liebe Frühstück im Hotel!), habe ich sofort nach Urlaubsrückkehr wieder damit angefangen.
Alles läuft, ich fühle mich immer noch wohl damit!



2 Kommentare:

  1. Ich habe das Gefühl, dass man seinem Körper mit dem Intervallfasten auch viel Schaden zufügen kann. Ich habe es selber noch nie probiert, aber ich denke, dass man seinen Körper niemals auf wichtige Stoffe verzichten lassen sollte. Wenn es um den Anti-Aging-Effekt und die Regeneration von Zellen geht empfehle ich lieber Astaxanthin (hat auch viele andere positive Wirkungen). Diät ist eine andere Sache, da geht es ja um abnehmen. Würde ich aber auch nicht regelmäßig durchziehen.
    Trotzdem sehr interessante und sehr detaillierte Beschreibung!

    LG,
    Anne

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  2. Also ich entziehe damit meinem Körper keine wichtigen Stoffe, weil ich in punkto Essen auf nichts verzichten muss, nur eben nicht innerhalb der 16 Stunden, denke dass man da bei bestimmten Diäten viel eher das Problem hat auf wichtige Sachen zu verzichten. Danke aber trotzdem für deinen Tipp, werde mir das mal ansehen. Mache es aber nicht für den Anti-Aging Effekt, sondern für meinen Körper, in dem ich mich wohlfühlen möchte.

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